Kiezkicker unterliegen in Aue mit 0:1
Freitag, 31. März 2017, 20:20 Uhr
Der FC St. Pauli hat beim FC Erzgebirge Aue keine Zähler im Kampf um den Klassenerhalt mitnehmen können. Nach einem spielerisch schwachen ersten Durchgang, in dem Nicky Adler die Gastgeber in der 28. Minute sehenswert in Führung gebracht hatte, konnte sich die Lienen-Elf in der zweiten Hälfte steigern. In der insgesamt an Höhepunkten armen Partie sollte ihr der Ausgleich allerdings nicht mehr gelingen.
Im Vergleich zum torlosen Remis gegen Hannover 96 vor zwei Wochen kehrte der vor der Länderspielpause noch gelbgesperrte Lasse Sobiech für Kapitän Sören Gonther zurück in die Startelf. FCSP-Cheftrainer Ewald Lienen war gezwungen, drei weitere Änderungen vorzunehmen: Für Aziz Bouhaddouz (5. Gelbe Karte) rückte Lennart Thy ins Sturmzentrum und für den nach Krankheit noch nicht wieder fitten Cenk Sahin spielte Jan-Philipp Kalla auf der rechten offensiven Außenbahn. Kurzfristig musste zudem Bernd Nehrig ersetzt werden. Marc Hornschuh besetzte für ihn die Position im defensiven Mittelfeld, nachdem Nehrig sich beim Aufwärmen eine Muskelverhärtung zugezogen hatte.
Die Ausgangssituation machte die Partie zu einer besonderen, der Tabellen-17. Aue (23 Punkte) empfing den Tabellen-15. FC St. Pauli (25 Zähler). Während die Sachsen mit einem Sieg an unseren Kiezkickern vorbeiziehen konnten, wollten die zuletzt auswärts stets überzeugenden Kiezkicker mit einem Sieg den Vorsprung auf die Abstiegsränge vergrößern. Bei besten äußeren Bedingungen – Sonne satt bei 22 Grad – starteten beide Teams in die Partie. Die Braun-Weißen waren direkt torgefährlich. Eine Ecke von Waldemar Sobota köpfte Sobiech nur knapp über den Kasten von Martin Männel (2.).
Nach diesem Wachmacher waren beide Teams zunächst um einen geordneten Spielaufbau bemüht und präsentierten sich defensiv stabil. Nach einer guten Viertelstunde meldeten sich dann auch die Gastgeber mit einem Freistoß aus 18 Metern in der Partei an. Mario Kvesic zirkelte den Ball von halblinks ans Außennetz. Philipp Heerwagen wäre wohl chancenlos gewesen (14.). Außer Standards brachten die Protagonisten auf dem Rasen allerdings auf beiden Seiten wenig Ansehnliches zustande. Ein Distanzschuss von Hornschuh versprühte immerhin den Hauch von Torgefahr (22.). Doch dann schlugen die Veilchen zu: Nach einer Flanke blockte Philipp Ziereis zunächst den Schuss von Dimitrij Nazarov, doch Nicky Adler ging volles Risiko, brachte den Abpraller per Seitfallzieher in Richtung des braun-weißen Kastens und Heerwagen streckte sich vergeblich (28.).
Abgesehen von diesem für den neutralen Beobachter schönen Treffer blieb die spielerische Klasse der Begegnung weiterhin überschaubar. Aue erspielte sich zwar bis zur Pause Feldvorteile und rechtfertigte so im Nachhinein die Halbzeitführung, kam jedoch zu keinen weiteren klaren Chancen. Für die Braun-Weißen galt es, im zweiten Durchgang, den das Team personell unverändert anging, zurück zur in den letzten Wochen oftmals gezeigten spielerischen Klasse zu finden.
Die Kiezkicker gingen nach dem Seitenwechsel auch beherzter zur Sache und übernahmen die Initiative, während der FCE auf Konter lauerte. Gefährlicher waren dann auch zunächst wieder die Gastgeber. Beim Fernschuss von Kvesic nach knapp einer Stunde musste Heerwagen allerdings nicht eingreifen. Weil bei den Braun-Weißen im Spiel nach vorne meistens Tempo und Präzision fehlten, gab es für die rund 1.700 lautstarken Fans der Hamburger weiterhin nichts zu bejubeln. Coach Ewald Lienen reagierte und brachte Jan-Marc Schneider für Kalla, um die Offensive zu beleben (67.).
Nur zwei Minuten später hätte sich die Maßnahme fast direkt bezahlt gemacht: Eine Flanke von Waldemar Sobota hämmerte Schneider per Volley über Männel hinweg an die Latte. Mit Kyongrok Choi für Sobota folgte ein zweiter Wechsel und Braun-Weiß erhöhte in der Schlussviertelstunde die Schlagzahl. Chois Versuch aus der zweiten Reihe verfehlte den Kasten jedoch deutlich. Die Bemühungen der Gastgeber beschränkten sich gegen Ende der Partie fast nur noch auf die Ergebnissicherung. Mit zehn Spielern um den eigenen Strafraum herum machten sie es der Lienen-Elf enorm schwer, in Abschlusssituationen zu kommen. Der Trainer der Hamburger zog seinen letzten Trumpf und brachte Gonther, der vorne für Gefahr nach hohen Bällen sorgen sollte (86.).
Entscheidend durchsetzen konnten sich die Braun-Weißen jedoch nicht mehr, stattdessen hätte Aues Kvesic, mit seinem Freistoß an die Latte in der Nachspielzeit, beinahe für den vorzeitigen KO gesorgt. Ein letzter Kopfball von Ziereis nach einem Eckball stellte für Aue-Keeper Männel keine große Herausforderung dar und so blieb es bei der knappen Niederlage im Erzgebirge. Dadurch müssen die Kiezkicker den FCE in der Tabelle vorbeiziehen lassen und belegen nun den Relegationsrang 16.
FC Erzgebirge Aue
Männel - Kalig, Samson, Breitkreuz - Rizzuto (56. Kaufmann), Kvesic, Tiffert, Hertner - Nazarov (76. Soukou), Köpke (63. Bertram), Adler
Cheftrainer: Domenico Tedesco
FC St. Pauli
Heerwagen - Dudziak, Ziereis, Sobiech, Buballa - Buchtmann, Hornschuh - Kalla (67. Schneider), Möller Daehli (86. Gonther), Sobota (72. Choi) - Thy
Cheftrainer: Ewald Lienen
Tore: 1:0 Adler (28.)
Gelbe Karten: Tiffert, Soukou / Sobiech
Schiedsrichter: Markus Schmidt
Zuschauer: 10.000 (ausverkauft)
(hbü)
Foto: Peter Böhmer