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„Ich werde liebevoll Opa genannt“

Frank Schwolow wird am heutigen Montag (31.10.) 75 Jahre alt. Seit 1948 geht er zu den Spielen der Kiezkicker und ist regelmäßig als Kiebitz an der Kollaustraße anzutreffen. Klar, dass uns seine Geschichte interessiert hat.

Moin Frank, wie bist Du zum FC St. Pauli gekommen?

Das ist eine interessante Geschichte. 1948 lebten wir in Friedrichsgabe  (Schleswig-Holstein),  aber  ich  hatte  eine  Verwandte  in  der  Schanzenstraße. Mit dem Onkel ihres Cousins sind wir zum Freundschaftsspiel der  Kiezkicker  gegen  den  1.  FC  Nürnberg  gegangen. Damals  gewann  der  FC  St.  Pauli  mit  5:0.  Kurz  zuvor  hatte  der Club jedoch im Halb­finale der Deutschen Meisterschaft mit 3:2 nach Verlängerung gegen uns gewonnen. Mein erstes Spiel war sozusagen  ein  Revanche-Match.  Das  war  eine  tolle  Elf.  Harald  Stender, Heinrich Schaffer und Karl Miller waren klasse Spieler. Viele davon sind aus Dresden gekommen, weil Millers Vater eine Schlachterei hatte. Damals wurde eben mit Essen bezahlt.

Du fährst heute immer noch zu fast jedem Spiel und gehörst dann ja wahrscheinlich zu den erfahrenen Auswärtsfahrern.

Das kann man so sagen, ja. Der Älteste bin ich auf alle Fälle. Von einigen Mitfahrern werde ich mittlerweile Opa genannt. Das ist aber liebevoll gemeint.

Kannst Du Dich noch an Deine Auswärts-Premiere erinnern?

Ja klar. Das war 1989. Wir sind mit dem Sonderzug nach München gefahren. Das  Spiel  haben  wir  zwar  1:2  verloren,  aber  nach  der  Partie wurde es richtig schön. Mit einer großen Gruppe haben wir uns vor der Abfahrt in einen Biergarten gesetzt und St. Pauli-Lieder gesungen. Plötzlich stand das Fernsehen neben uns und ­ filmte. Als ich nachts nach Hause kam, meinte meine Frau zu mir: „Ich habe Dich im Fernsehen in einem Biergarten gesehen.“

Was war denn Deine schönste Auswärtsfahrt?

Eindeutig die zum SV  Wacker Burghausen. 2002 sind wir im November um knapp 22 Uhr losgefahren. Erstmal ­ el der Partywagen im  Sonderzug  aus.  Stimmung  war  entsprechend  schlecht.  Dann  hatten wir zwei Stunden Verspätung. Der Bürgermeister von Burghausen wartete mit einer bayrischen Blaskapelle am Bahnhof auf uns, um uns zu begrüßen. Anschließend haben wir in fünf Bussen eine Stadtrundfahrt gemacht. Mittagessen gab es in einer Schul-Aula. Das  hatten  wir  so  noch  nicht  erlebt. Als  Gegenleistung  gab  es  beim  Rückspiel  eine  Hafenrundfahrt,  doch  die Burghäuser  waren  sofort seekrank (lacht).

Hast  Du  Dir  in  den  Jahren  irgendwelche  Auswärts-Marotten angeeignet?

Ich gehe prinzipiell nicht auf die Bus-Toilette. Der Bus hält alle zwei Stunden an, da kann man sich super nach richten.

Auf welche Fahrt freust Du Dich in diesem Jahr?

Auf  die  Fahrt  nach  Fürth.  Da  kommen  dann  die  Erinnerungen  an  den Aufstieg im Jahr 2010 wieder hoch. Was haben wir vor Glück gesungen. Die Stimmung auf der Rückfahrt im Zug werde ich nie vergessen.

Frank, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute zum Geburtstag!

 

(lf)

Foto: Peter Böhmer

 

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