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Rettig: "Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen"

Nach dem 1:0-Auswärtserfolg unserer Kiezkicker bei Holstein Kiel äußerte sich Andreas Rettig, Geschäftsleiter des FC St. Pauli, am Mittwochmittag (20.9.) zu den Geschehnissen vor dem Spiel. Kieler Fans hatten während des Aufwärmens den Innenraum des Stadions gestürmt und waren in Richtung Gästeblock gerannt.

„Wir haben uns die Bilder angesehen, weil auch für uns nicht klar erkennbar war, was da alles passiert ist und haben auch jetzt noch kein vollständiges Bild. Es steht mir nicht zu, zu beurteilen, ob der Ordnungsdienst an der richtigen Stelle war. Das ist nicht meine Aufgabe. Ich kann nur die Fakten beschreiben und will nichts bewerten“, betonte Andreas Rettig zu Beginn der Pressekonferenz. Zum Ablauf der Ereignisse schilderte er folgendes: „Man kann auf den uns vorliegenden Bildern klar erkennen, dass Vermummte über den Zaun gesprungen und auf den Platz gestürmt sind. Es gibt einen Spieler, von dem uns bekannt ist, dass er angegriffen wurde. Wir werden uns im Rahmen des Ermittlungsverfahrens genauer dazu äußern.“

Die Aktion galt wohl primär den mitgereisten St. Pauli Anhängern. „Es ist klar erkennbar, dass mindestens eine Pyrofackel in Richtung unseres Fanblocks geschleudert wurde“, erklärte Rettig. Wichtig war in diesem Moment die gute Reaktion des Gästeblocks: „Wir wollen unseren Fans in der Frage ein großes Kompliment aussprechen. Wenn man eine Horde von Vermummten auf den Platz stürmen sieht, die in Richtung des eigenen Blockes läuft, dann kann das natürlich auch mit einer Gegenreaktion enden. Die Fans haben sehr besonnen und richtig reagiert, sich nicht auf die Provokation einzulassen. Das hat auch zur Deeskalation beigetragen.“

Zu den Nachfragen nach den Reaktionen auf dem Platz, stellte Rettig klar: „Unsere Spieler und auch das Funktionsteam haben ausschließlich auf die Angriffe reagiert und sich einer großen Gefahr ausgesetzt. Auf der einen Seite haben sie großartige Zivilcourage gezeigt, sich jemandem entgegenzustellen, der vermummt mit einer Fackel in der Hand über den Platz läuft. Das verdient erst einmal Lob und Anerkennung. Dennoch stellt sich auch die Frage nach dem Selbstschutz, wenn noch ein Spiel auf dem Programm steht.“ Außerdem beantwortete er die Frage nach den Gründen: „Die Motivation war nicht eine Fahne zurückzuerobern, sondern in erster Linie die Täterermittlung. Das ist eine ganz schwierige Situation gewesen, deswegen kann man nur sagen: Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen.“ In solch einer Ausnahmesituation herrsche bei der Mannschaft in erster Linie Entsetzen und Überraschung.

(jb)

Foto: Witters

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