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"So ein Spiel mit drei Punkten ist schon die beste Medizin"

Ungewohntes, weil noch nie dagewesenes Gefühl für unsere Kiezkicker! Sie konnten ihre Pleiten-Serie in Heidenhem beenden und das siebte Gastspiel beim FCH spektakulär mit 4:3 für sich entscheiden. Nach dem Spiel blickten die Kiezkicker entsprechend zufrieden auf den ersten Sieg in der Voith-Arena zurück. Für den gesundheitlich angeschlagenen Timo Schultz war der Sieg die beste Medizin.

Cheftrainer Timo Schultz: "Die Jungs haben es super gemacht, es ging hin und her. Am Ende sind wir der glückliche, vielleicht aber auch verdiente Sieger. Wenn man vier Mal führt, hat man es sich insgesamt auch verdient. Wir haben von Anfang an nach vorne gespielt und versucht, die Heidenheimer unter Druck zu setzen. Wir haben es immer wieder geschafft, von den Halbräumen in die Spitze zu spielen, das hatten wir uns auch vorgenommen. Der Sieg gibt uns weiteren Auftrieb. Es hat auf der einen Seite Spaß gemacht zuzugucken, weil es viele Chancen und Tore gab. Auf der anderen Seite habe ich in der Defensive aber wieder viele Sachen erkannt, die man besser machen muss. Das Spiel ist ein Spiegelbild unserer bisherigen Saison. Wir betreiben einen enormen Aufwand, machen viele Sachen gut, erspielen uns Torchancen und mache Tore, bekommen hinten aber Gegentore, die eigentlich leicht zu verteidigen sind. Ich habe gestern Abend Probleme in der Nierengegend bekommen, unser Mannschaftsarzt Dr. Volker Carrero hat mich über Nacht aber gut versorgt. Weil es aber nicht besser wurde, bin ich heute Morgen ins Krankenhaus gefahren. Ein Dank an die behandelnde Ärztin, die mich top versorgt hat. Ich habe das Spiel gut und schmerzfrei verfolgen können. Es ist wohl ein Nierenstein, der mir momentan zu schaffen macht. Es ist kein schönes Gefühl. Jeder, der das schon mal hatte, weiß, dass es nicht angenehm ist. Ich gehe davon aus, dass es am Montag weitere Untersuchungen geben wird. Ich möchte mich bei meinen beiden Co-Trainern und allen rund um das Trainerteam bedanken, die heute Morgen alles in meiner Abwesenheit übernommen und top durchgezogen haben. Meine beiden Co-Trainer waren während des Spiels im Coaching und haben das richtig gut gemacht. Ein Dank dafür auch an die medizinische Abteilung, dass wir das heute gewuppt bekommen haben. Zuletzt auch an ein Dank an die Mannschaft. So ein Spiel mit drei Punkten ist schon die beste Medizin."

Guido Burgstaller: "Wir sind wieder richtig gut gestartet und verdient in Führung gegangen. Dann hatten wir direkt gute Kontermöglichkeiten, um das zweite Tor nachzulegen. Stattdessen wurde es aber ein bisschen wild. Es ging hin und her. Ich glaube, aufs ganze Spiel gesehen haben wir uns den Sieg verdient."

Eric Smith: "Es ist super, mein Debüt mit einem Sieg zu feiern. Es war ein hartes und wildes Spiel, an dessen Ende wir sehr glücklich mit den drei Punkten sind. Der Sieg war wichtig. Jeder hat alles gegeben und hart gearbeitet, das war überragend. Ich habe einen Schlag aufs Bein abbekommen und hoffe, dass ich Freitag wieder einsatzfähig bin."

Daniel-Kofi Kyereh: "Wir sind alle kaputt, aber auch glücklich. Es war kein normales Spiel, sondern eines der intensivsten Spiele, die ich persönlich, aber auch viele aus der Mannschaft gespielt haben. Es war ein absolut geiles Spiel. Vor dem Spiel haben wir explizit das Wort füreinander großgeschrieben. Das hat man heute gesehen. Wir mussten immer wieder Rückschläge hinnehmen, haben es aber super gemacht. Es darf aber nicht passieren, dass wir uns das Leben selbst schwer machen, indem wir so viele Gegentore kassieren. Trotzdem wussten wir, dass wir nach der dreifachen Führung auch ein viertes Mal in Führung gehen können. Wir haben uns gegenseitig gepusht und waren füreinander da. Das haben wir eindrucksvoll bewiesen. Am Ende haben wir das Spiel verdient gewonnen. Mein Freistoß war so beabsichtigt und ich bin froh, dass es geklappt hat. Vor drei Tagen hatten wir gegen Bochum einen Rückschlag. Es ist positiv, dass wir mit Rückschlägen umgehen können, positiv bleiben und weitermachen. Das haben wir heute überragend gemacht, ein großes Lob an die Mannschaft."

Philipp Ziereis: "Im Moment veranstalten wir in jedem Spiel ein Spektakel. Dass wir nicht in jeder Partie drei Gegentreffer bekommen sollten, ist auch jedem klar. Wir haben heute eine klasse Leistung gezeigt und nach jedem Rückschlag wieder nach vorne gespielt. Das zeichnet uns aktuell aus. Ich bin absolut stolz auf dieses Team, wie wir in den vergangenen Spielen gearbeitet und gespielt haben. Ich glaube, dass wir aktuell einen Lauf haben. Wir sind sehr fit und haben auch in der schweren Phase viel gearbeitet. Das zahlt sich gerade aus."

Frank Schmidt (Cheftrainer 1. FC Heidenheim): "Es ist schwierig, das heute in die richtige Reihenfolge zu bringen. Denkbar ungünstig war für uns der frühe Rückstand, das hat St. Pauli in die Karten gespielt. Wir sind trotzdem zurückgekommen, hatten im gesamten Spielverlauf aber jede Menge mit der extrem beweglichen, quirligen und schnellen Offensivreihe von St. Pauli zu tun. Wir bekommen das 1:2, können nach der Pause aber direkt die richtige Antwort geben. Da hat man gesehen, dass wir das Spiel komplett in unsere Richtung drehen wollten, bekommen dann aber das 2:3, was uns das Leben wieder schwergemacht hat. Und trotzdem sind wir wieder zurückgekommen und machen das 3:3. Wie im gesamten Verlauf war es dann auch in der Schlussphase ein Spiel mit offenem Visier und zwei Teams, die nach vorne gespielt haben. Uns hat in der einen oder anderen Situation die nötige Ruhe gefehlt. Wenn's kurz vor Schluss 3:3 steht, darf so Fehler, wie wir ihn gemacht haben, nicht passieren. Leider hatten wir zum Schluss dann nicht mehr die Antwort."

 

(hb)

Fotos: Witters

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