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Blindenfußballer belegen in Anderlecht den zweiten Platz

Beim ersten internationalen Blindenfußball Turnier vom 17. bis 19. März im belgischen Anderlecht hat das Team des FC St. Pauli den zweiten Platz erspielt.

Auf dem Profi-Trainingsgelände des aktuellen belgischen Tabellenführers RSC Anderlecht haben die Blindenfußballer des Vereins ihr erstes internationales Turnier ausrichten dürfen. Ein Sportplatz mit modernem lang-halmigen und mit Korkgranulat gefülltem Kunstrasen plus abgeschrägte Banden bildeten den professionellen Spielfeldrahmen. Je ein Team aus dem Senegal und Marokko hatten leider kurzfristig abgesagt. So traten drei Teams zum Turnier an. Der Gastgeber RCS Anderlecht, Avoy MU Brno aus Tschechien und der FC St. Pauli spielten je zweimal gegeneinander. Es waren allesamt Spiele auf Augenhöhe.

Die Kiezkicker wurden im ersten Spiel von Avoy MU Brno allerdings überfahren. Der Rückstand von 0:3 zur Halbzeitpause war gewöhnungsbedürftig, besonders angesichts eines „Chancenplus“ von zehn zu drei für die St. Paulianer. Ein Pikenhammer von Lukas Valdar aus spitzem Winkel, ein Sechs-Meter-Penalty und ein Schuss aus kurzer Distanz unter die Latte waren für die Braun-Weißen nicht zu verteidigen. In der zweiten Halbzeit setzten die St. Paulianer ihr Angriffsspiel trotzdem beherzt fort und kamen durch Jonathan Tönsing noch zum Anschlusstreffer. Das Spiel gegen Anderlecht ging 0:0 aus.

Im Anschluss besuchten die U19- und U21-Nachwuchsprofis des RSC Anderlecht das Blindenfußball Turnier und konnten selber unter der Dunkelbrille erleben, wie es ist, ohne Sehfähigkeit Fußball zu spielen. Die zuschauenden Jungprofis amüsierten sich über die Hilflosigkeit ihrer verdunkelten Kollegen im Blindenfußball-Testspiel. Ein Stadtrundgang der Blindenfußball-Teams durch die Brüsseler Innenstadt und ein gemeinsames Abendessen rundeten einen gelungenen ersten Turniertag ab.

Am zweiten Turniertag morgens um 9 Uhr konnten die St. Paulianer Anderlecht mit 1:0 durch ein Tor von Paul Ruge besiegen. Im letzten Spiel gegen Brno mussten die Kiezkicker wieder einen 0:1-Rückstand durch ein Tor von „Mrasek“ Gottlieb umbiegen, was durch ein Tor von Jonathan Tönsing gelang. Trotz zweier Pfosten-Schüsse reichte es letztlich nur zum Unentschieden und damit zum zweiten Platz in der Endabrechnung.

Die Belgier feierten ihren Turniersieg, die Tschechen den besten Torschützen des Turniers und die St. Paulianer wussten, dass Sie den schönsten Fußball des Turniers gespielt hatten.

Das gemeinsame Abbauen und Zurücktransportieren der tonnenschweren Banden zum Trainingsplatz der Blindenfußballer, inklusive kurzer Verschnaufpause im Klubheim auf dem Jugendtrainingsgelände, festigten die freundschaftlichen Verbindungen unter den Teams.

Für Anderlecht war das Turnier die Vorbereitung auf die französische Meisterschaft, in der sie mitspielen. Für den FC St. Pauli eine gute Vorbereitung auf die kommende Blindenfußball Bundesliga-Saison. Für Avoy MU Brno ein schöner Wettkampfimpuls, besonders für die Nationalspieler im Team, die sich mit Tschechien noch für die EM 2017 in Berlin qualifizieren wollen.

Ein großes „Dankeschön“ geht an die Veranstalterin und Teammanagerin von Cécifoot Brussels RSC Anderlecht, Nicky Bardaxoglou, die statt zu feiern, ihren Geburtstag damit verbrachte, ein Blindenfußball-Turnier durchzuführen.

Tot ziens, a bientot!

 

(ws)

Fotos: FC St. Pauli Blindenfußball

 

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