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"Für uns geht es darum, die Leistungsfähigkeit bestmöglich zu erhalten"

In der jetzigen Phase sind unsere beiden Athletiktrainer Christoph Hainc Scheller und Karim Rashwan sehr gefragt und das nicht nur bei u.a. der Erstellung der individuellen Trainingspläne, sondern auch medial. Im Telefon-Interview mit den Hamburger Pressevertretern gaben Christoph und Karim am Mittwoch (1.4.) Einblicke in ihre aktuelle Arbeit. Dabei sprach das Duo über…

…die aktuell größte Herausforderung:

Christoph: "Das gesamte Training zusammenzubekommen, ist wohl die größte Aufgabe. Auch dank der vorhanden IT-Möglichkeiten, funktioniert das bislang sehr gut. So hat sich Microsoft Teams für die Live-Einheiten bewährt. Da ziehen die Jungs auch sehr gut mit. Lediglich bei der ersten Einheit hatte der eine oder andere Spieler technische Schwierigkeiten, aber schon bei der zweiten Live-Einheit hat alles einwandfrei funktioniert und so konnten wir gut arbeiten."

…die Mittel zur Kontrolle der Leistungsdaten der Spieler:

Karim: "Unser Polar-System besteht weiterhin, wir haben weiterhin einen kompletten Zugriff auf die Daten und können anhand dieser überprüfen, ob jeder Spieler seinen individuellen Plan auch umgesetzt hat. Die Spieler können die Daten entweder direkt über die Uhr oder mit der App hochladen."

…ihren aktuellen Tagesablauf:

Christoph: "Karim und ich sprechen uns morgens immer einmal für den Tag ab – entweder für Video-Call oder auch mal ganz klassisch per Telefon. Inhaltlich besprechen wir uns, wie der Trainingstag für die Spieler aussieht. Wir holen uns auch die Infos von unseren Mannschaftsärzten und Physiotherapeuten, um zu erfahren, ob es Auffälligkeiten gibt, die wir für den Trainingstag zu beachten haben. Vor jeder Live-Session treffen wir uns mit der Mannschaft eine halbe Stunde vor dem Training, da können die Jungs miteinander sprechen und auch Spaß untereinander haben, sodass eine Art Kabinenatmosphäre aufkommt. Beginnt das Training, ist auch Ruhe und alle arbeiten sehr fokussiert. Nach dem Training bekommen die Spieler dann weitere Zeit, um sich auszutauschen. Karim und ich teilen uns während des Trainings auf. Einer von uns leitet es, der andere begleitet und schaut, wie die Jungs die Übungen absolvieren. Zudem ist immer auch ein Trainer dabei. Karim und ich werten die Daten aus, sprechen mit dem Trainerteam und schauen dabei dann auch, wie der Trainingstag gelaufen ist und ob wir Anpassungen am Plan für den nächsten Tag vornehmen."

…ihren möglichen Mehraufwand im Vergleich zum sonstigen Trainingsalltag:

Christoph: "Man kann das nicht mit dem klassischen Trainingstag vergleichen, wenn wir vor Ort am Trainingszentrum sind und die Arbeit komprimierter ist. Jetzt sind wir den ganzen Tag in Aktion, von morgens um 8 Uhr bis spät abends. Die Jungs können sich jederzeit bei uns melden."

Karim: "Man ist gefühlt immer auf Stand-by für die Spieler, mit denen wir den ganzen Tag in Kontakt stehen. Bei Teams laden wir unsere Dokumente hoch und tragen da dann auch ein, wenn es bei einem Spieler Probleme oder Wehwehchen gab."

…ihren möglichen Beitrag, damit die Spieler schneller wieder zur alten Leistungsstärke finden?

Christoph: "Für uns geht es natürlich darum, die Leistungsfähigkeit bestmöglich zu erhalten. Dabei geht es darum, dass man fußballspezifische Belastungen noch anpassen muss, wenn man irgendwann wieder mit der Mannschaft auf dem Platz steht. Ich denke schon, dass dann zehn bis 14 Tage nötig sind, bis man wieder die Wettkampfphase starten kann und wieder wettkampffähig ist. Für uns ist es extrem wichtig, die Mannschaft optimal darauf vorzubereiten und für die besten Voraussetzungen zu sorgen, wenn es wieder losgeht. Auch wenn die Spieler gerade von zuhause aus trainieren, befinden wir uns trotz der Pause noch immer in einer Wettkampfphase. Man darf nicht vergessen, dass man sich noch immer in der Saison befindet."

…das Durchhaltevermögen mit Blick auf den ungewissen Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Spielbetriebs:

Christoph: "Wir können nur mit den Vorgaben der DFL planen und die sehen vor, dass es Anfang Mai weitergehen könnte. Den Zeitpunkt haben die Jungs und auch wir erst einmal im Kopf, auf den arbeiten wir alle hin. Alle wünschen sich natürlich, dass es irgendwann weitergehen kann, wenn ausreichend Sicherheit gegeben ist und die Konzepte passen. So lange man einen gewissen Zeitraum im Kopf hat, lässt es sich ganz gut gestalten."

…das mögliche Verletzungsrisiko, das nach einer solch langen Wettkampfpause besteht:

Christoph: "Die Spieler benötigen einfach eine gewisse Zeit, um sich körperlich wieder an die Belastung anzupassen. Man darf nicht davon ausgehen, dass es direkt nach dem Heim-Training mit dem Wettkampf losgehen wird. Das ist nicht möglich. Die fußballspezifische Belastung ist zwingend erforderlich, bevor die Spieler wieder in den Wettkampf gehen. Man braucht zwei Wochen, um sich so weit zu adaptieren, dass der Körper wieder bereit ist, um 90 Minuten im Wettkampf bestehen zu können."

 

(hb)

Fotos: Witters

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