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"Ein tolles Beispiel dafür, wie viel Kraft wir entwickeln können"

Am Mittwochabend (27.11.) hielten neben Oke Göttlich und Sandra Schwedler auch Alexander Gunkel (AFM), Jörn Sturm (Amateurvorstand), Manfred Heinzinger (Ehrenrat) und Jan Görbitz (Kassenprüfer) Reden bei der diesjährigen Mitgliederversammlung. Wie blickte das Quartett auf das vergangene Jahr zurück? Hier eine Zusammenfassung.

Bericht des Amateurvorstands

Jörn Sturm

Nach der Rede von Sandra Schwedler betrat Amateurvorstand Jörn Sturm das Podium, um seinen Bericht vorzutragen. Zu Beginn dankte er seinen Kolleg*innen im Amateurvorstand für den Einsatz und die Energie, welche für die Sporttreibenden Abteilungen im FC St. Pauli aufgebracht haben. Ein besonderer Dank galt Harald Singer, der nach drei Jahren das Amt niedergelegt hatte und durch Carsten Balschat ersetzt wurde.

Schnell ging sein Blick auf die vielen Sportler*innen des FC St. Pauli. "Ein besonderer Ansporn für unsere Arbeit sind die Erfolge oder Aktionen, die von Euch in den Abteilungen erarbeitet und erkämpft werden. Auch wenn es uns aus dem Amateurvorstand viel zu selten gelingt, Euch persönlich dabei zu begleiten, sind diese doch das Salz in dem Viel-Gänge-Menü, das unsere Arbeit darstellt", erklärte er mit Blick auf die sportlichen Erfolge der vielen St. Paulianer*innen. Genauso galt sein Dank Manfred Heinzinger und seinem Team, die seit vielen Jahren ihre Arbeit im Stillen leisten.

Eine besondere Aktion hat Sturm im vergangenen Jahr besonders gerührt. "Unsere Beteiligung am CSD in diesem Jahr. Dies war ein tolles Beispiel dafür, wie viel Kraft wir entwickeln können, wenn verschiedene Teile des Vereins zusammen an einer Idee arbeiten", lobte Sturm das Engagement Vieler im diesjährigen Sommer rund um den Christopher-Street-Day. Nicht nur die politische Komponente sei ein tolles Zeichen gewesen. Die Aktion sei ein schönes Zeichen für die Aktion 'Wir sind ein Verein' gewesen, so Sturm, der weiter betonte, dieses Motto die Arbeit des Amateurvorstandes prägen solle. Sei es mit abteilungsübergreifenden Trainingseinheiten oder weiteren Aktionen. "Wir sehen uns dadurch ermutigt und werden deshalb sicher in den nächsten Monaten weitere Angebote erarbeiten und Euch durch den Blickpunkt, die Homepage oder andere Medien mitteilen", erklärte er diesbezüglich abschließend.

Weiter ging er darauf ein, dass der Blickpunkt ab dem Jahr 2020 den Mitgliedern zur Verfügung steht. Im Zuge dessen warb er um Zustimmung des Satzungsänderungsantrages des Präsidiums, damit die Mitgliedschaft ab dem kommenden Jahr digital zur Mitgliederversammlung eingeladen werden kann. In diesem Zuge bedankte sich Jörn Sturm bei den Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle und insbesondere bei Thomas Michael für die Unterstützung für die Sporttreibenden Abteilungen.

Darüber hinaus warb Sturm zur Zustimmung des Satzungsänderungsantrages, der die geschlechterspezifische Beschreibung in der Satzung vorsieht. Ich bin sehr froh, dass es diesen Antrag gibt und wir nun endlich auch an dieser Stelle ‚auf wir machen es uns einfach und bequem‘ verzichten“, so Sturm weiter. In diesem Zusammenhang klärte er auf, dass 13.233 Mitglieder in den Sporttreibenden Abteilungen aktiv sind. Davon sind 23 Prozent weiblich. Weiter gebe es auch einige Mitglieder, die für sich das Geschlecht divers angeben haben. Für diese Mitglieder bemüht sich eine Abteilung um ein Sportangebot inklusive Umkleideräume und Duschen. "Bei der Bewältigung aller anstehenden Probleme wünsche Euch viel Kraft und Ihr könnt Euch unserer Unterstützung sicher sein", so Sturm.

In diesem Zuge ging Sturm auf die Quote der Frauen ein, die eine leitende Funktion innerhalb ihrer Abteilung innehaben. So werden knapp mehr als ein Viertel der Abteilungen von Frauen geführt. "In den Sporttreibenden Abteilungen haben wir also statistisch betrachtet eher kein Problem in der Besetzung unserer Gremien. Die Probleme liegen ehe in der Verteilung und dann auch im Umgang mit der Besetzung von Ämtern. Auch in unserem Verein gibt es Zirkel, die männlich dominiert sind und wo Frauen unterrepräsentiert sind. Das kann uns nicht gefallen und deshalb werden wir uns mit diesen Fragen beschäftigen müssen: Warum sind überhaupt nur ein Viertel unserer Mitglieder weiblich? Haben wir die falschen Angebote?", fragte Sturm.

Zum Schluss widmete sich Sturm der Delegiertenversammlung. "Vielen Dank für die geleistete Arbeit und die vielen kleinen und großen Erfolge, die Ihr erstritten und erarbeitet habt. Da in der Delegiertenversammlung auch Vertreter*innen aus anderen Gremien mitarbeiten, möchte ich mich an dieser Stelle bei Sandra und den übrigen Mitgliedern des für Aufsichtsrates und die Hilfe danken. Und natürlich gilt mein Dank Christiane, Oke und Euch allen für die tolle Zusammenarbeit", so Sturm.

Zum Abschluss seiner Rede blickte Jörn Sturm in die Zukunft. Hierbei stellte er die Frage, ob man im FC St. Pauli genügend Angebote für Frauen habe. Entsprechend wolle man verschiedene Sportkurse und Freizeitangebote anbieten und bündeln. Diese gehe aber nur, wenn die Sportflächen und Sporthallen im Viertel erhöht werden, mahnte er an. Hierbei könne der Verein auf die Kraft seiner Marke pochen, die er selbst erschaffen hat. Und weil auch der Profifußball ein sehr wichtiger Teil davon ist, sind die Sporttreibenden Abteilungen auch von einer erfolgreichen Liga-Mannschaft abhängig. So warnte er, dass zu viel Enthaltsamkeit in der Annahme von Sponsorengeldern auch Auswirkungen auf den Amateursport haben könne.

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Bericht des AFM-Vorstands

Alexander Gunkel

Wie gewohnt blickte Alexander Gunkel in seiner Rede auf die einzelnen Abteilungszwecke der Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM). Hinsichtlich der Mitgliederwerbung und Mitgliederentwicklung stellte Gunkel erfreut fest, dass der "Trend der letzten Jahre" fortgesetzt wurde und seit der letzten Mitgliederversammlung wieder knapp 1.000 neue Mitglieder hinzugekommen sind. So erhöhte sich der Zahl der AFM-Mitglieder von 15.939 auf aktuell knapp 17.000 Mitglieder.

"Das Jubiläumsjahr der AFM möchten wir mit der Unterstützung des gesamten Vereins dafür nutzen, noch mehr St. Paulianerinnen und St. Paulianer davon zu überzeugen, dass es eine wirklich sehr gute Entscheidung ist, in den Verein einzutreten", erklärte Gunkel, der hinzufügte: "Da die Mitglieder die besten Botschafter des Vereins sind, starten wir am 14. Dezember die Aktion 'Mitglieder werben Mitglieder'." Werbende Mitglieder würden dabei mit Preisen belohnt, die neuen Mitglieder wiederum werden ein exklusives Begrüßungsgeschenk erhalten.

Mit Blick auf Förderung der Fan- und Vereinskultur stellte Gunkel klar: "Den größten Teil dieser AFM-Förderung nehmen weiterhin die Fanräume und das Museum ein. Das Vereinsmuseum unterstützen wir im Aufbau sowie mit finanziellen Mitteln für die Realisierung von Sonderausstellungen, wie z.B. bei der Ausstellung FC St. Pauli im Nationalsozialismus." Bei den Fanräumen, laut Gunkel "eines der Zentren der Fan- und Vereinskultur" und damit ein Ort, wo diese konkret gelebt werde, habe die AFM einen großen Teil zum Umbau und zur Optimierung der Räume beigetragen. "Fans brauchen Raum und Räume, wir helfen gerne dabei, sie auch zu realisieren", fügte der AFM-Vorsitzende hinzu.

"Die Förderung inklusiver Maßnahmen war im vergangenen Jahr wieder im Wesentlichen von der Unterstützung unserer überaus erfolgreichen Blindenfußballabteilung geprägt" so Gunkel, der lobend hinzufügte: "Es wird großartige Arbeit geleistet und diese soll dauerhaft, kontinuierlich und angemessen unterstützt werden." Neu sei die Unterstützung der AFM für Fans mit Betreuungsbedarf bei Auswärtsfahrten, hier übernehme die Abteilung die Kosten für die Begleitpersonen.

Bei dr Kernaufgabe der AFM, der Förderung des Jugendsports und Jugendfußballs, berichtete Gunkel zunächst, dass die AFM nicht nur den männlichen Jugendfußball, sondern seit je her alle anderen Abteilungen in ihrer Jugendarbeit unterstützt, so sie es denn wünschen. "So konnten wir einen Beitrag leisten, auch die Jugendarbeit der Boxabteilung, Roller Derby, Handball, Bowling und Beachvolleyball", erklärte Gunkel.

"Mit der Erweiterung des Jugendtalenthauses können wir jetzt auch die pädagogische Betreuung der Jugendspieler und damit auch die Vermittlung der st. paulianischen Werte weiter ausbauen. Das Jugendtalenthaus und die pädagogische Betreuung haben im vergangenen Jahr den größten Teil der AFM-Förderung ausgemacht", führte Gunkel fort.

Neben "Geldausgeben" mache die AFM bekanntlich auch andere Sachen, so Gunkel, der dabei exemplarisch die Gremienarbeit benannte. So beteilige sich die AFM aktiv an den meisten übergreifenden Ausschüssen, Arbeitskreisen und Orga-Gruppen, zudem ist sie im Ständigen Fanausschuss, Spendenbeirat, Museumsbeirat, in der AGiM und Antira-Orga-Gruppe vertreten.

"Durch die immense Weiterentwicklung des Vereins sind Themen im Fokus, an die man vor zehn Jahren gar nicht gedacht hat und das ist auch gutso. Es fordert aber auch alle Verantwortlichen noch sehr, sehr viel mehr und bringt diese an einigen Stellen auch an die Grenzen des Ehrenamts", erklärte Gunkel anschließend.

Die AFM-internen Projekte wie Ü50, AFM-Radio und Themenabende laufen laut Gunkel "kontinuierlich erfolgreich weiter", neu war im vergangenen Jahr ein Kooperationsprojekt mit Hinz&Kunzt. "Das Kooperationsprojekt hat uns im vergangenen Jahr ganz besonders begeistert. Wir konnten Hinz&Kunzt ein FC St. Pauli-Sonderheft ermöglichen. Das war eine großartige Zusammenarbeit, die sehr viel Spaß gemacht und ein tolles Ergebnis mit sich gebracht hat."

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Bericht des Ehrenrats

Manfred Heinzinger

"Ich übe mein Amt als Ehrenratsmitglied jetzt seit 27 Jahren aus und habe in dieser Zeit einiges an Höhen und Tiefen erlebt, viele Präsidenten, Manager, Trainer und andere Amt- und Würdenträger kommen und gehen sehen. Und ich kann sagen, wirtschaftlich stand der Club noch nie so gut da. Seit unserem Jubiläumsjahr weisen wir Gewinne in unserer Bilanz aus, das sind stolze neun Jahre. Da kann man sich ruhig mal umschauen im Profifußball, wo denn noch so solide gearbeitet wird. Natürlich laufen dadurch bei uns keine Spieler mit Millionengehältern auf - dass ist auch so gewollt", so Ehrenratsmitglied Manfred Heinzinger, der hinzufügte: "Auf dem Spielfeld können wir gerne noch ein bisschen mehr reißen, aber da vertraue ich der sportlichen Leitung und unserer Mannschaft. Das Spielerische gefällt mir auf jedem Fall schon mal besser als in den vergangenen vier Spielzeiten." Die gestiegene Erwartungshaltung an den Verein und damit an die Funktionsträger und Spieler sei laut Heinzinger stetig gewechsen, zum Großteil durch die heutige Medienwelt und die Entwicklung des Fußballs zu einem Milliardengeschäft.

Hinsichtlich der Werte, die der FC St. Pauli vertritt, stellte Heinzinger klar: "Es darf nicht sein, dass Einzelne oder Gruppierungen sich das Recht herausnehmen zu definieren, was die Werte des FC St. Pauli sind. Es gelten die in Satzung, Stadionordnung, und Leitlinien niedergeschriebenen. Sicher könnte da mal überprüft werden, ob alles heute noch seine Gültigkeit hat. Aber vorerst sind diese Publikationen unser FC St. Pauli-Grundgesetz." Heinzinger ging bei dem Thema zur Arbeit des Ehrenrats über: "Wir wurden u.a. angerufen, weil dieser Wertekonsens missachtet wurde. Es gab aber auch Fälle, wo über verschiedene Medien gedroht wurde, den Ehrenrat anzurufen. Was sicher der falsche Weg ist. Zumal wir für bestimmte Themenfelder auch gar nicht zuständig sind. Diese sind genau in unserer Satzung geregelt, und betreffen ausschließlich Mitglieder, Abteilungen und Organe dieses Vereins."

Mit Blick auf die hohe Anzahl an gestellten Anträge betonte Heinzinger: "Ich möchte daran appellieren, wieder eine kultiviertere Streitkultur zu pflegen, miteinander zu sprechen, Themen intern zu behandeln und auch die Mitgliederversammlung nicht mit Anträgen zu überfrachten. Nicht jeder Wunsch muss als Antrag auf der Mitgliederversammlung formuliert werden. Es gibt diverse Ansprechpartner im Club und ich denke, jede und jeder sind willens, berechtigten Anliegen nachzugehen. Außerdem steht es jeder und jedem frei, Arbeitsgruppen zu bilden, und die mit diesen Themen beauftragten Mitarbeiter oder Ehrenamtlichen einzubeziehen." Heinzinger gab zu bedenken: "Letztlich sind wir nur ein Sportverein mit Schwerpunkt Profifußball. Und damit sind wir auch ein Abbild der Gesellschaft. Und diese lebt von Meinungsvielfalt und Toleranz. Das gilt es immer im Hinterkopf zu haben, bei allen Anliegen. Ich habe durchaus den Eindruck, dass nicht jede und jeder dies lebt."

Zum Abschluss dankte Heinzinger allen, ob ehrenamtlich oder angestellt, für ihre Arbeit und ihren Einsatz für den Verein, zudem wünschte er allen Sportler*innen weiterhin viel Erfolg. "Auf dass sie unseren Ruf weit in die Welt hinaustragen und sich unsere Mitgliederzahl, auch jenseits der 30.000 weiterentwickelt. Wir als Ehrenrat sind auch weiter bemüht, unseren Teil dazu beitragen, in dem wir wie im vergangenen Jahr wieder über 2.700 Mitgliedern Glückwunschschreiben zu ihren Jubiläen und runden Geburtstagen haben zukommen lassen."

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Bericht des Kassenprüfers

Jan Görbitz

Kassenprüfer Jan Görbitz berichtete von der Prüfung der Buchführung, die im Geschäftsjahr 2018/19 an mehreren Terminen durchgeführt wurde. "Die Buchführung der einzelnen Abteilungen befinden sich weiterhin auf einem sehr guten Niveau", stellte Göbritz zu Beginn seiner Rede klar. "Das finanzielle Ergebnis ist sehr positiv."

Diesen Eindruck bekamen die Kassenprüfer, als sie sich ein Bild von den Abläufen rund um das laufende Geschäftsjahr machten. "Wir sehen den Verein im Moment als gut aufgestellt an. Auf Basis unseres Gesamteindrucks haben wir dem Aufsichtsrat die Empfehlung der Entlastung des Präsidiums ausgesprochen."

 

(hb/lf/ms)

Fotos: Witters

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