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Nach Rückstand: Kiezkicker gewinnen Derby gegen Kiel mit 3:2

Eines dieser besonderen Spiele liegt hinter 29.546 Zuschauern am ausverkauften Millerntor. Der FC St. Pauli bezwang in einer Achterbahnfahrt Holstein Kiel mit 3:2 (1:2). Richard Neudecker brachte die Kiezkicker zwar in Führung (11.), doch die Gäste konterten mit einem Doppelschlag von Kingsley Schindler (14.) und Marvin Ducksch (19.). Am Ende bescherten abermals Neudecker (74.) und Christopher Avevor dem braun-weißen Anhang ein Happy-End. 

„Never change a winning team“. Dieser alten Fußballweisheit wollte sich auch das Trainerteam um Chefcoach Markus Kauczinski nicht widersetzen. Nach dem überzeugenden Auftritt beim 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg und dem 1:0-Erfolg beim FC Ingolstadt schickte der Fußball-Lehrer bereits zum dritten Mal in Serie dieselbe Startelf auf den Rasen. Bei prächtiger Derby-Kulisse im ausverkauften Millerntor-Stadion pfiff Schiedsrichter Felix Brych die Begegnung an.

Nach wenigen Abtastminuten legten die Duellanten ihre Argumente relativ schnell auf den Tisch. Aziz Bouhaddouz konnte verkraften, dass sein Linksschuss nur den Pfosten traf, weil Richard Neudecker den Rebound nutzte und das Spielgerät über die Linie drückte (11.). Die braun-weiße Ekstase beim Großteil der 29.546 Zuschauer auf den Tribünen währte allerdings nicht lange. Nach einem Foul von Lasse Sobiech an David Kinsombi verwandelte Kingsley Schindler den folgerichtigen Strafstoß (14.). Nur kurz darauf holten die Störche zum nächsten Nackenschlag aus: St. Pauli-Leihgabe Marvin Ducksch setzte sich, bedient von Aaron Seydel, gegen Avevor durch und pikte das Leder durch die Hosenträger von Robin Himmelmann (19.).

Die Boys in Brown erlebten in dieser Phase ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle. Der Stachel des gedrehten Spielstandes saß sichtlich tief bei unseren Jungs, die die Spielgestaltung zunächst euphorisierten Kielern überließen. Dominic Peitz feuerte einen eigentlich ungefährlichen Schuss in Richtung Tor ab, doch Sobiech versprang die Kugel zu Ducksch, dessen Doppelpack Himmelmann mit einem großartigen Reflex verhinderte (33.). Die Glanztat des Keepers wirkte zumindest wie ein kleiner Weckruf für die Kauczinski-Elf. Ein Kopfball von Sobiech (37.) und ein Freistoßversuch von Torschütze Neudecker (45.) machten Mut für den zweiten Durchgang.

Umkämpfte Partie: Zur Pause führt der Gast aus Kiel mit 2:1.

Umkämpfte Partie: Zur Pause führt der Gast aus Kiel mit 2:1.

Nach dem Seitenwechsel mussten die Kiezkicker natürlich mehr Risiko gehen, um den Rückstand zu egalisieren. Bei den Bemühungen der Braun-Weißen fehlte zu häufig jedoch der finale Pass oder kam der eine Schlenker zu viel. Im Umkehrschluss boten sich Holstein viele Räume, die dadurch mehrmals zu Gelegenheiten kamen, die Vorentscheidung zu erzielen. Himmelmann parierte gegen Patrick Herrmann (50.), Seydel überlegte vor dem halbleeren Tor zu lange, lupfte anschließend zu unentschlossen in die Arme von Himmelmann (62.) und Avevor rettete bei einem Schuss von Schindler (71.).

In der Schlussphase kamen die Kiezkicker mit erstklassiger Unterstützung von den Rängen nochmal in Fahrt. Aziz Bouhaddouz setzte mit einem Heber Richard Neudecker in Szene, der mit einem ansehnlichen Volley-Hammer aus der Kategorie Traumtor den Ausgleich erzwang (74.). Damit aber nicht genug: Die Boys in Brown wollten mehr und drückten auf den Siegtreffer. Schließlich gab es noch einen Eckball, den Neudecker scharf vor den Kasten drosch, wo Avevor den Kopf hinhielt und tatsächlich noch den 3:2-Siegtreffer erzielte (89.). Danach war Schluss. Jubel und ganz viel Lust auf nächste Woche.

 

FC St. Pauli

Himmelmann – Park, Sobiech, Avevor, Buballa – Nehrig (46. Flum), Dudziak – Sobota, Neudecker (90.+1 Ziereis) – Bouhaddouz, Allagui (62. Schneider)

Cheftrainer: Markus Kauczinski

 

Holstein Kiel

Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, van den Bergh – Kinsombi – Schindler, Peitz, Drexler, Seydel (66. Mühling), Ducksch (85. Lenz)

Cheftrainer: Markus Anfang

 

Tore: 1:0 Neudecker (11.), 1:1 Schindler (14., FE), 1:2 Ducksch (19.), 2:2 Neudecker (74.), 3:2 Avevor (89.)

Gelbe Karten: Nehrig (5. Gelbe Karte) / Czichos, Peitz, van den Bergh

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

 

(ms)

Foto: Witters

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